Nicht binär; Vielfalt jenseits von „männlich“ & „weiblich“

 

Was ist eigentlich Geschlecht?

Geschlecht kann in verschiedene Dimensionen unterteilt werden. Darunter fällt z.B. der Körper, die Identität, der Ausdruck, die Sexualität aber auch Rollenbilder.
Jede dieser Dimensionen kann sowohl Ausprägungen, welche der Norm entsprechen, enthalten als auch nicht. Die Norm definieren wir als Gesellschaft. Diese Dimensionen sind nicht von- einander abhängig. Nicht Binärität hat nur mit der eigenen Identität zu tun, unabhängig von Aussehen, Sexualität oder Beschaffenheit des Körpers.

Was bedeutet nicht binär, non-binär oder auch genderqueer?

Nicht binäres Geschlecht ist ein Überbegriff und wird oft verwendet, wenn Personen sich nicht in das normative Geschlechtersystem einordnen können oder wollen. Genderqueer ist ein Synonym. Nicht binäres Geschlecht kann sowohl die Geschlechtsidentität einer Person sein, als auch die Definition des Geschlechts. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass komplett verschiedene Menschen sich als nicht binär sehen können. Dies ist komplett unabhängig von äußeren Umständen.

Welche Ausprägungen gibt es beim nicht binären Geschlecht?

Nicht Binär ist nur ein Überbegriff, dies bedeutet im Umkehrschluss, dass es darunter verschiedene Ausprägungen gibt. Zum Beispiel bedeutet Agender, dass sich jemand explizit KEINEM Geschlecht zugehörig fühlt. Bigender hingegen heißt, dass sich die Person zweigeschlechtlich fühlt, also z.B. als Mann und Frau. Genderfluid nennt man eine Person, welche ein fließendes Geschlechtsempfinden hat. Das bedeutet, dass es sich immer wieder ändert.

Wie sieht eine nicht binäre Person eigentlich aus?

Nicht binäre Personen haben kein stereotypes Aussehen, da die Beschaffenheit des Körpers nichts über die Geschlechtsidentität aussagt. Sie können Nicht lange, kurze, bunte oder gar keine Haare haben. Sie können Kleider, Röcke, Hosen, Anzüge und alles andere tragen. Somit sieht man den Menschen ihre Geschlechtsidentität oft nicht an.

Genauso gibt es auch nicht binäre Personen, die sich androgyn kleiden. Das bedeutet, dass sowohl normativ “männliche” als auch normativ “weibliche” Merkmale aufgewiesen werden.

Zudem kleiden sich manche nicht binäre Personen genau so, wie es nicht der Norm für ihre körperlichen Merkmale entsprechen würde. So könnte eine nicht binäre Person mit einem Penis, sich schminken und Kleider tragen und eine nicht binäre Person mit einer Vagina, eine Glatze und z.B. Anzüge tragen. Dies ist des öfteren der Fall wenn die Person ihre nicht Binärität offen zeigen oder auch unterstreichen möchte.

Wie erkenne ich dann eine nicht binäre Person?

Die einfache Antwort ist: Gar nicht. Ich kann mir durch optische Eindrücke niemals sicher sein, welche Geschlechtsidentität oder Geschlechtsdefiniton ein Mensch hat. Die einzig richtige Möglichkeit dies herauszufinden ist mit der Person zu sprechen und diese einfach direkt zu fragen. Wichtig dabei ist es dies möglichst neutral und höflich zu formulieren.

Beispiele hiefür wären:
„Wie möchtest du in Bezug auf Geschlecht angesprochen werden?“,
„Welche Pronomen bevorzugst du?“,
„Wie identifizierst du dich geschlechtlich?“, oder „Welche Geschlechtsidentität entspricht am besten deiner Selbstwahrnehmung?“.

Wie spreche ich eine nicht binäre Person am besten an?

Am einfachsten ist es, eine Person einfach mit „du“, mit ihrem Vornamen oder in der höflichen Form mit „Sie“, oder ihrem Vor- und Nachnamen anzusprechen. So könnte man zum Beispiel anstelle von „Guten Morgen Frau Muster,“ oder „Guten Morgen Herr Muster,“ einfach „Guten Morgen Jamie Muster,“ sagen oder schreiben.

Wenn man mehrere Personen anspricht und dabei alle Geschlechter miteinschließen möchte, könnte man diese neutral ansprechen. Beispielsweise könnte man sagen; „Liebe Anwesende/ Studierende/ Teilnehmende/ Arbeitnehmende“ oder bei einer Rede „sehr geehrtes Publikum“.

Wie benutze ich Pronomen bei nicht binären Personen?

Manche nicht binäre Personen möchten mit sogenannten “Neopronomen” angesprochen werden, wie “they/them”, “xier/xiem” oder “dey/ dem”. Manche bevorzugen aber auch „es“. Andere nicht binäre Personen bleiben bei den binären Pronomen “sie” oder “er”. Jedoch gibt es auch nicht binäre Personen, welche mit keinen Pronomen angesprochen werden möchten. In diesem Fall kann man den Namen der Person ver- wenden, wenn man über sie spricht.

Generell sollte man immer, wenn man sich unsicher ist, nachfragen, welche Pronomen die Person gerne verwendet und nicht einfach von Pronomen ausgehen. Beispiele für die Nutzung von Neopronomen sind:

“They war heute mit thems Hund spazieren.”

“Xier war heute mit xiems Hund spazieren.”

“Dey war heute mit dems Hund spazieren.”

“Jamie war heute mit Jamies Hund spazieren.”

Welche sexuelle Orientierung haben nicht binäre Personen?

Nicht binäre Personen können jegliche sexuelle Orientierung haben. Sie können hetero-, homo-, bi-, pan- oder asexuell sein, wie jeder andere Mensch eben auch.

Welche Flagge steht für nicht binär?

Gelb – jenseits der Binarität

Weiss – viele/alle Geschlechter

Violett- Mix aus weiblich und männlich

Schwarz – Abwesenheit von Gender

Danke für dein Interesse!

Dieser Flyer dient nicht als Richtlinie, wir möchten niemandem etwas vorschreiben. Es soll lediglich Menschen helfen, welche sich in ihrer Kommunikation mit nicht binären Menschen unsicher sind.